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10 Euro für Wasser

Vater sitzt auf einem Stuhl und liest.
Sohn: „Papa, kriege ich 10 Euro von dir?“
Vater wütend: „Siehst du nicht, dass ich gerade lese?“

Sohn: „‘tschuldigung. Aber krieg ich 10 Euro von dir, dass ich uns sauberes Wasser holen kann?“
Vater: „Nein!“
Sohn: „Ach bitte.“
Vater genervt: „Nein habe ich gesagt.“
Sohn verzweifelt: „Warum denn?“
Vater: „Weil du das draußen verlieren wirst.“
Sohn: „Nein, ich pass auf.“
Nach einer kurzen Pause: „Willst Du dreckiges Wasser aus diesem verdammten Wasserhahn trinken?“
Vater steht auf und legt die Zeitung zur Seite: „Ja, du hast recht. Hier das Geld. Aber wehe, du verlierst es. Schreib es dir hinter die Ohren.“
Der Junge verlässt das Haus und schaut auf die 10 Euro. Er überlegt laut: „10 Euro. Bekomme ich dafür noch mehr als nur Wasser? Was soll ich tun.“
Ein anderer Junge nähert sich: „Was hast Du denn da?“
Sohn: „Nichts“
Der Junge versucht den Geldschein zu bekommen und da er größer und kräftiger ist, gelingt es ihm recht leicht.
Sohn verzweifelt: „Wie soll ich das meinem Vater sagen?“
Er geht zum Vater und sagt kleinlaut: „Vater, ich hab die 10 Euro verloren.“
Der Vater springt wütend auf: „Wie bitte?“
Sohn: „Ich wurde ausgeraubt.“
Der Vater hört nicht: „Ich hab dir 10 Euro gegeben, damit du Wasser holst. Ich krieg nur einmal im Monat 10 Euro. Geh raus und hol mir die 10 Euro!“
Er schmeißt den Sohn raus.
Der andere Junge kommt unterdessen zu einem Wasserverkäufer: „Sauberes Wasser, super!“
Er spricht den Verkäufer an: „Bekomme ich für 10 Euro 10 Flaschen?“
Der Verkäufer: „Nein.“
Der Junge: „Sechs?“
Der Verkäufer: „Nein.“
Der Junge: „Warum denn nicht. Gestern war’s doch nicht so teuer.“
Der Verkäufer: „Alle brauchen Wasser, sogar ich selber. Wasser ist knapp und auch ich habe Durst.“
Der Junge: „Fünf Flaschen?“
Der Verkäufer: „Nein.“
Der Junge: „Vier?“
Der Verkäufer: „Nein.“
Der Junge: „Drei?“
Der Verkäufer: „Ja, ok.“
Der Junge: „Na gut. 10 Euro für drei Flaschen, krass.“
Der Junge geht mit den Flaschen nach Hause, wo ihn der Sohn wieder trifft. „Drei Flaschen Wasser. Kannst du mir nicht eine geben für die 10 Euro. Bitte.“
Der Junge: „Ich habe selber nicht mehr.“
Der Sohn: „Wir haben kein Wasser im Haus und müssen das dreckige aus dem Wasserhahn trinken. Bitte.“
Der Junge: „Nein.“
Der Sohn: „Bitte, ich flehe Dich an!“
Der Junge: „Na gut, eine Flasche.“
Er gibt dem Sohn eine Flasche. Dieser geht zu seinem Vater. „Papa.“
Der Vater: „Was?“
Der Sohn: „Ich hab eine Flasche sauberes Wasser.“
Der Vater umarmt den Sohn.
(Klasse 6b der Zürich-GS)